Bereits seit 10 Jahren engagiert sich der Elternrat Hittnau für verschiedene Projekte und greift Anliegen von Eltern, Schülern und Schule auf, um so den Austausch zwischen Lehrerschaft, Schulleitung, Schulbehörde und Eltern zu unterstützen. Doch wie und weshalb kam es eigentlich dazu? Welches sind denn die konkreten Aufgaben des Elternrates?
Die Anfänge – die Schule Hittnau leistet Pionierarbeit
Mit der Annahme des neuen Volksschulgesetzes im Jahr 2005 sollte – neben weiteren gesetzlichen Auflagen – auch die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern geregelt werden.
Die Schulen waren also verpflichtet, eine Eltern- und Schülermitwirkung aufzubauen. Als eine der ersten Schulen im Kanton Zürich legte die Schule Hittnau zusammen mit einer Gruppe von Eltern den
Aufbau, das Konstrukt und die Integration einer solchen Mitwirkung fest.
«Der Elternrat wollte sich von Anfang an nicht nur als Kuchenbäcker oder Kaffeekocher in die Schule integrieren lassen. Der gegenseitige Austausch, die offene Kultur sowie die Akzeptanz aller
Beteiligten liessen rasch erkennen, dass die Eltern sehr sinnvolle und ergänzende Unterstützung bieten können.»
Guido Keller, Mitbegründer und ehem. Vorsitzender des Elternrats
Positive Grundstimmung mit anfänglicher Skepsis
In der Schulpflege überwog eine positive Einstellung gegenüber der Mitwirkung der Eltern, obschon auch eine gewisse Skepsis spürbar war, ob die Eltern sich dann an die Grenzen der Mitwirkung
halten würden. Der Elternrat hat nämlich keine Aufsichtsfunktion und berät weder über Lehrpersonen oder deren Methoden/Unterrichtsinhalte noch über einzelne Kinder. Die Ziele des Elternrates sind
indes, das Vertrauensverhältnis zwischen allen Beteiligten zu stärken sowie Themen und Anliegen von allgemeinem Interesse aufzugreifen und gegenüber Behörden, Schulleitung und Lehrerschaft zu
vertreten.
«In den vergangen 10 Jahren ist mir kein Fall bekannt, in dem der Elternrat über seinen vorgesehenen Wirkungsradius hinausgegangen wäre.»
Armin Huber, Schulpräsident
Damals entstanden ist die heute noch verbindliche Struktur von Klassendelegierten, d.h. pro Klasse werden 2 Elternvertreter als Delegierte in den Elternrat gewählt. Im Weiteren sind jeweils 2
Lehrpersonen aus Kindergarten/Unterstufe und 2 Lehrpersonen aus Mittel-/Oberstufe im Elternrat vertreten.
Offener Austausch schafft Verständnis und Vertrauen
Am 4. November 2008 fand die erste Delegiertenversammlung des damals neu gegründeten Elternrates statt. Auch heute finden sich die Eltern- und Lehrervertreter im Laufe eines Schuljahres dreimal
zur Delegiertenversammlung ein, wo die verschiedenen Themen, Anliegen und Projekte diskutiert und organisiert werden. Im Anschluss an die Sitzungen wird jeweils ein entsprechender Newsletter an
alle Eltern der Hittnauer Schülerinnen und Schüler versandt.
«Mich interessiert die Zusammenarbeit und der Gedankenaustausch mit den Eltern, auch jenen von anderen Kindergärten. Ich finde spannend, was für sie wichtig ist. Für eine gute Beziehung zu
den Kindergartenkindern ist auch eine gute Beziehung zu den Eltern wichtig, und als Lehrperson für deren Anliegen Verständnis zu haben.»
Irène Spiess, aktuelle Lehrperson-Vertreterin Stufe Kindergarten
Gemeinsam werden Ideen und Projekte realisiert
Der Ideen- und Gedankenaustausch sowie die Unterstützung eines wohlwollenden und stärkenden Zusammenwirkens von Schule und Eltern sind also die vordergründigen Aufgaben des Elternrats.
Beispielsweise wurde auf Anregung des Elternrats 2017 das Angebot der Kantonspolizei Zürich zum Thema Suchtprävention in der Schule implementiert: Nebst einem Informationsanlass für alle Eltern
von Oberstufenschülern wird ein Workshop in den Klassen der ersten Oberstufe durchgeführt. Andererseits konnte auf Anregung der Lehrervertreter in Zusammenarbeit mit dem Elternrat im Frühjahr
2018 das Projekt «Flimmerpause» für die ganze Mittel- und Oberstufe erfolgreich umgesetzt werden.
«Der Elternrat gibt uns Lehrpersonen die Möglichkeit, einerseits Anliegen der Schule einzubringen, andererseits diverse Anliegen aus der Elternschaft aufzunehmen. Auch wenn nicht alle
Anliegen der Elternschaft im Schulalltag umgesetzt werden können – sei es aufgrund fehlender Ressourcen oder finanzieller Mittel – so sind sie in jedem Fall wertvolle Hinweise und werden von den
Lehrerteams als solche gerne aufgenommen.»
David Morf, aktueller Lehrperson-Vertreter Oberstufe
«Der Elternrat ist eine gute Verbindung zwischen Eltern und Schule und schafft Nähe. Als Klassenlehrperson schätze ich es, mit den zwei Delegierten Ansprechpersonen zu haben, wenn es um Infos
oder Mithilfe bei einem Anlass geht. Mit der Unterstützung bei den Projektwochen beispielsweise konnte der Elternrat der Schule einiges abnehmen. Ausserdem sind die Projekte vom Elternrat bei den
Schülern und Schülerinnen sehr beliebt, besonders grosses Interesse ist jeweils für die Erlebniswoche spürbar: Wenn die Heftli verteilt werden, sind die Kinder immer Feuer und Flamme.»
Romana Fässler, aktuelle Lehrperson-Vertreterin Mittelstufe
Generell hat das Engagement des Elternrats in den vergangenen 10 Jahren einige positive Auswirkungen – auch für das Familienleben in Hittnau – gezeigt, um nur einige zu nennen:
Auch an Herausforderungen in der Zukunft mangelt es nicht. So wird es zunehmend wichtiger, dass Schule und Eltern bei Themen wie Social-Media im Dialog bleiben und gemeinsame Haltungen und Werte
diskutieren. Auch im Zusammenhang mit der Einführung des Lehrplans 21 ist ein enger Austausch sehr wertvoll.
«Die Tragfähigkeit der Schule erhöht sich, wenn Eltern und Schule am gleichen Strick ziehen. Die Kinder können sich so in der Schule besser orientieren und die Aussensicht der Eltern auf die
Schule kann für Entwicklung genutzt werden. Ich bin überzeugt, dass die Institutionalisierung des Elternrats und die aktuelle Zusammenarbeit für alle Beteiligten der Schule Hittnau hilfreich und
befruchtend sind.»
Stefan Lingg, Schulleiter
«Die Zusammenarbeit mit dem Elternrat erlebe ich aus der Distanz des Schulpräsidenten als äusserst positiv und unterstützend. Für das spürbare Engagement der beteiligten Eltern bedanke ich
mich ganz herzlich.»
Armin Huber, Schulpräsident
Ein Elternrat – viele engagierte Eltern
Nicht immer ist es einfach, Eltern als Klassendelegierte für den Elternrat zu gewinnen, insbesondere in der Oberstufe. Im Elternrat dabei zu sein bedeutet aber auch Mitwirkung und Engagement für
die Zukunft der Schule und Schüler, unabhängig davon, ob die eigenen Kinder bald die Schule verlassen werden. An dieser Stelle bedankt sich der Elternrat herzlich bei allen Mitgliedern, die in
den vergangen 10 Jahren als Delegierte und/oder in den Vorständen mitgewirkt haben. Aber auch das Engagement aller Eltern, die nicht im Elternrat vertreten sind, jedoch schon zahlreiche
freiwillige Einsätze und Beiträge bei Anlässen aller Art geleistet haben, ist und bleibt unerlässlich und von essentiellem Wert, vielen Dank! Last but not least braucht es für die vom Elternrat
organisierten Anlässe auch oftmals finanzielle Unterstützung, und wir bedanken uns bei allen Sponsoren, ohne die viele der beliebten Projekte wie Erlebniswoche, Theater und Konzerte gar nicht
möglich wären.
Wir freuen uns auf die nächsten 10 Jahre Elternrat, auf das Engagement von Eltern und Lehrpersonen und auf die wie bisher äusserst angenehme und konstruktive Zusammenarbeit mit der Schule
Hittnau.
Der Vorstand des Elternrats
Bericht veröffentlicht in Hittnau INTERN 156, Dezember 2018